Datensicherheit im Internet

Eine Facebook-App für Datingzwecke hat die Testphase nicht überstanden

Der US-Gigant Facebook wollte mit einer App ins Dating-Geschäft einsteigen. Für den europäischen Dating-Markt missglückte der Start allerdings.

Es soll der 3. Februar gewesen sein, als Facebook erstmalig die Datenschutzbehörde Irlands DPC kontaktierte und mit dem Vorhaben konfrontierte, eine Dating-App auf dem europäischen Markt zu etablieren. Der Vorteil des FB-Produkts: freier Zugang für alle, keine Adverts und keine Premium-Features für Bezahlkunden. Da die Datenschutzbehörde zum ersten Mal am 3. Februar von der Absicht erfuhr, die App zum 13. Februar online zu stellen, entstanden aufseiten der DPC Bedenken. Die Besorgnisse der DPC wurden durch mangelnde Informationen verstärkt. Beispielsweise gab es keine Konzepte zu den Themen Datenschutz-Folgenabschätzung oder der von der DSGVO geforderten Dokumentation hinsichtlich künftiger Entscheidungsverfahren – schon das bereitete Irlands Datenschützern große Sorgen.

Grundsätzlich wollte sich die DPC aber nicht querstellen und vollzog eine Inspektion in den Facebook-Büros in Dublin und sichtete dort sämtliche relevanten Dokumente zum App-Projekt der Zuckerberg-Company.

Neue Features

Bereits im Mai 2019 hatte Facebook seine neue Dating-Funktion einer erlesenen Schar von Entwicklern auf einem Fachkongress vorgestellt, zunächst war sie Bestandteil des mobilen Facebook-Ablegers für Nutzer in Kolumbien. Dabei ließ sich Facebook noch nicht vollends in die Karten schauen. Doch bei der Programmierung hat Facebook einige klare Statements gesetzt. So können sich beispielsweise nur volljährige Nutzer anmelden. Die Funktion ist nicht über eine externe App verfügbar, sondern wurde bislang ausschließlich in der mobilen App versteckt. Auf der Desktopversion ist die Dating-App vorerst nicht verfügbar. Um neue Leute kennenzulernen, legen sich Nutzer ein spezielles Profil an, welches ausschließlich zum Online-Dating verwendet wird. User sollen bis zu 20 Fragen beantworten, beispielsweise wie man sich einen perfekten Tag vorstelle. Darüber hinaus beinhalten die Profile der User Angaben zu Religionszugehörigkeit, Schulbildung und Berufsexpertise und auch Daten zu Gewicht und Körpergröße.

Ausschließlich regionaler Wirkungskreis

Auch wenn Facebook als Global-Player per Desktop seine User weltweit vernetzt, so soll die Dating-Funktion nur auf den regionalen Bereich beschränkt werden – ein logischer Schritt, denn beim Dating ist immer noch das persönliche Kennenlernen nach der digitalen Anlaufphase der wichtigste Faktor. Ob sich die User dieser Prämisse beugen, überprüft Facebook anhand der GPS-Daten des Smartphones. Grundsätzlich können User ausschließlich andere Nutzer kontaktieren, wenn sich diese in einem Umkreis von 100 Kilometern befinden. Laut einigen Berichten der US-Medien, filtert Facebook bei der Suche nach Flirt-Partnern die eigenen Freunde sowie blockierte Kontakte heraus. Freunde von Freunden und Menschen, die beispielsweise übereinstimmende Seiten-Likes aufweisen, werden als potenzielle Partner vorgeschlagen. Um auf der Dating-App jemanden anzuschreiben, muss man, anders als bei dem mobilen Dating-App-Platzhirsch Tinder, kein beidseitiges Interesse bekunden. Jeder Interessierte kann generell eine erste Kontaktaufnahme initiieren, wobei diese jederzeit ignoriert werden kann. Ist dies der Fall, kann technisch keine zweite Kontaktierung erfolgen. Im Chat dürfen ausschließlich Textbausteine und Emojis ausgetauscht werden, um laut Facebook dadurch den Schutz sensiblerer Daten zu gewährleisten.

Fazit

Noch ist unsicher, ob und wann Facebook in den europäischen Dating-Markt einsteigt. Jedenfalls wurde der DPC mitgeteilt, dass ein Start der App vorläufig verschoben sei und noch kein Go-live-Datum feststehe.

Bezug: https://dataprotection.ie/en/news-media/press-releases/dpc-statement-facebook-dating-feature

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