Datenschutzwissen

Gegen die Pandemie mit der neuen Luca-App

Die offizielle Corona-App ist bislang keine große Hilfe. Jetzt ist eine neue App in das Blickfeld der Öffentlichkeit geraten, welche der Kontaktverfolgung unter die Arme greifen möchte.

Um die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen, wurde schon früh die Frage ins Spiel gebracht, wie sich Kontakte effektiv und sicher zurückverfolgen lassen. Allerdings sind die Behörden durch schlechte digitale Ausstattung überfordert, hinzu kommt der schleppende Start der flächendeckenden Impfung. Aufhorchen lässt eine nagelneue App-Ankündigung. Der angekündigte Clou: Sie hat einen Nutzen trotz Datenschutzkonformität.

Luca – präsentiert vom „Fanta-4-Musiker“ Smudo

Der Name der App-Neuheit ist Luca und der prominente Präsentator Smudo ist nicht nur Werbebotschafter, sondern gehört nach eigener Aussage zum App-Entwickler-Team. So jedenfalls heißt es bei der Entwicklerfirma neXenio, die auf der privaten Plattform des Hasso-Plattner-Instituts für Digital Engineering groß geworden ist.

Die App verspricht eine sichere Nachverfolgung von Kontakten, damit die Unterbrechung von Infektionsketten und nicht zuletzt die Entlastung der Gesundheitsämter. Ihr Plus sind Sicherheitsfeatures, die auch bei Einhaltung des gebotenen Datenschutzes eine wirksame Unterstützung im Kampf gegen Corona leisten sollen. Das war bisher das vermeintlich unlösbare Problem: Wie lassen sich effektiver Gesundheitsschutz und ausreichender Datenschutz unter einen Hut bringen?

Dauer-Check-In als Lösung

Luca basiert auf einer endlosen Abfolge von „Check-Ins“. Egal, ob privat oder für den Job, bei Zusammenkünften wird ein Schlüssel zum Einloggen erzeugt, welcher einen QR-Code erzeugt. Diesen scannen alle anderen ein, die zur Gruppe gehören. Bei diesem nicht ganz unkomplizierten Prozedere werden die hinterlegten Kontaktdaten automatisch in einer Datenbank abgelegt, auf die keine Firma, Restaurantbetreiber, Konzertveranstalter oder andere Institution zugreifen können. Auch die Entwicklerfirma neXenio hat keinen Datenzugriff. Außerdem müssen alle, die bei Luca mitmachen, dieser Form der anonymen Datenspeicherung zustimmen.

Wird man selbst positiv getestet, schickt man alle Check-In-Schlüssel an sein Gesundheitsamt. Dessen Mitarbeiter haben augenblicklich alle Kontakte zur Verfügung und müssen nicht mehr zeitraubend nachforschen. Was auch immer in der Datenbank landet, wird exakt zwei Wochen nach der Speicherung wieder gelöscht.

Bis zu 75 Prozent aller Kontakte ermittelbar

Bei den App-Gründern geht man davon aus, dass Luca erheblich mehr Daten liefert, als die App-Variante der Bundesregierung. Die kürzlich Nachregulierung der Corona-Warn-App mit einem Kontakttagebuch dürfte ein Hinweis sein, wie unbefriedigend dieses Instrument wirkt. Dennoch versteht neXenio „Luca“ nicht als Konkurrenzprodukt, eher als Ergänzung.

neXenio hofft auf Lockerungen des Lockdowns, weil mit Restaurantöffnungen und jedem anderen Schritt zurück zur Normalität Situationen entstehen, für die „Luca“ geschaffen wurde. Einen kleinen Sieg haben die Luca-Macher aber schon für sich verbuchen können. Die Gesundheitsämter in Thüringen haben signalisiert. Luca bald offiziell zu unterstützen. Die App steht in den üblichen Stores zum Herunterladen bereit, kostet nichts und ist werbefrei gestaltet.

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